Rettungshund und Rettungshundeführer

Die Voraussetzungen

An den Rettungshund werden hohe physische und psychische Anforderungen gestellt. Ob Mischling oder Rassehund spielt keine Rolle – entscheidend ist, dass der Hund der hohen körperlichen Belastung und mentalen Beanspruchung eines Einsatzes gewachsen ist. Im Idealfall hat ein Rettungshund folgende Eigenschaften:

  • mittlere Größe (z.B. Labrador Retriever)
  • gesund und körperlich leistungsfähig
  • wesensfest, menschenfreundlich, gelassen in der modernen Zivilisation (z.B. geräuschunempfindlich, gewöhnt an verschiedene Untergründe) und verträglich mit Artgenossen
  • altersentsprechender, guter Gehorsam – auch bei Wildbegegnungen
  • motivierbar, für Spielzeug oder Futter zu begeistern

Der Hund sollte gut sozialisiert sowie nicht aggressiv sein und muss einen sehr guten Bezug zu seinem Halter haben. Er sollte möglichst neugierig und Neuem gegenüber aufgeschlossen sein. Einsätze von Rettungshundestaffeln finden häufig in unübersichtlichem Gelände, nachts und auch im Wald statt. Daher darf der Hund keinesfalls wildern.

Grundausbildung des Hundes

  • Geländegängigkeit: Begehen von glatten und beweglichen Untergründen wie beispielsweise Schutt, Geröll, Bleche, Gitterroste usw.
  • Gerätearbeit: Begehen von waagrechten und schrägen Leitern, Durchkriechen von Röhren, Überqueren einer Wippe usw.
  • Gehorsam und Führigkeit: Grundgehorsam wie Fußgehen angeleint und frei, “Sitz”, “Platz”, “Steh”, zuverlässiges Heranrufen des Hundes, Ablegen unter Ablenkung, Tragen des Hundes, Voraussenden usw.
  • Anzeigeübungen: Verbellen, Bringseln, Freiverweisen
  • Sucharbeit: Flächensuche und Trümmersuche
  • Seilsicherung von Mensch und Hund

Im Regelfall vergehen zwei Jahre bei durchschnittlich zwei mal Training pro Woche, bis das Team Hundeführer und Rettungshund gemeinsam Einsätze bewältigen kann.

Neben dem festen Willen in einer Rettungsorganisation aktiv mitzuarbeiten, muss der Rettungshundeführer vor allem physisch und psychisch beweglich und belastbar sein. Gefordert sind weiterhin Teamgeist und Kooperationsfähigkeit. Dies ist sowohl für die menschliche Zusammenarbeit, als auch für den Umgang mit allen Hunden der Staffel notwendig. Weiterhin muss sich jeder Hundeführer darüber im Klaren sein, dass er viel Zeit, Ausdauer, Disziplin und finanzielle Aufwendungen in die ehrenamtliche Tätigkeit investieren muss. Um den vielfältigen Aufgaben im Einsatz gewachsen zu sein, wird jeder Hundeführer umfassend theoretisch und praktisch in folgenden Fächern ausgebildet:

  • Erste Hilfe am Mensch
  • Erste Hilfe am Hund
  • Kynologie
  • Einsatz- und Suchtaktik, Verhalten im Einsatz
  • Funkverkehr
  • Stressbewältigung
  • Verhalten in Risikosituationen
  • Karte / Kompass / Orientierung, Satellitennavigation (GPS)
  • Trümmerkunde
  • Lagebeurteilung
  • Abseiltechniken
  • Sicherheit im Einsatz

Das Vertrauen zwischen Hundeführer und Hund ist die Grundlage der Rettungshundeausbildung. Der Hundeführer und sein Hund sind eine Einheit, sie sind ein Team.

Belastbarkeit

Ein wichtiger Punkt ist auch die körperliche und psychische Belastbarkeit. Der Hundeführer und auch die Suchgruppenhelfer müssen körperlich in der Lage sein, sich auch abseits asphaltierter Wege im Gelände oder auf Schuttbergen zu bewegen und nicht ganz unsportlich sein, da besonders im Ernstfall die Einsatzkräfte dazu in der Lage sein müssen, weite Strecken durch unwegsames Gelände zu gehen. Und insbesondere die Suche nach vermissten Personen, wie beispielsweise Kindern, ist auch für gut ausgebildete Menschen nicht immer einfach.